| Helfen statt
        wegsehen Blankenfelde
        soll sich als erste Kreisgemeinde der «Aktion Noteingang»
        gegen rechte Gewalt anschließen Von Jasch Zacharias
 Blankenfelde - Um künftig mehr Schutz vor
        rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten in der
        Gemeinde zu gewähren, macht sich jetzt der SPD-Ortsverein
        in Blankenfelde für die «Aktion Noteingang» stark. Die
        Initiative sieht im Wesentlichen vor, dass Gaststätten,
        Läden, Tankstellen und öffentliche Einrichtungen per
        Aufkleber am Eingang Schutz vor Bedrohung und gewalttätigen
        Übergriffen signalisieren.
 
 Im Falle eines Übergriffes würde der Geschäftsinhaber
        auf Wunsch des Angegriffenen die Polizei benachrichtigen.
        Zudem bekommen die bedrohten Menschen eine Liste mit
        Ansprechpartnern in die Hand, die Ratschläge und Hilfe
        geben.
 
 Blankenfelde (10 000 Einwohner) wäre die erste Gemeinde
        im Kreis Teltow-Fläming, in der die «Aktion Noteingang»
        gestartet werden würde. In anderen Städten im Land
        Brandenburg wie Bernau und Eberswalde (Barnim), Angermünde
        und Schwedt (Uckermark), Bad Freienwalde und Strausberg(Märkisch-Oderland),
        Fürstenwalde (Oder-Spree) und Frankfurt (Oder) ist das
        Projekt längst initiiert worden.
 
 «Alle gesellschaftlichen Kräfte müssen an einem Strang
        ziehen und Flagge gegen rechts zeigen», so Torsten
        Bartels vom SPD-Ortsverein in Blankenfelde. Noch unklar
        sei allerdings, wann und wie das Projekt begonnen wird.
        Die Ausländerbeauftragte im Kreis, Monika Kollert, hält
        die «Aktion Noteingang» für «gut». «Das Engagement
        aus der Privatwirtschaft hätte einen hohen Wirkungsgrad»,
        so Monika Kollert. Warum in Teltow-Fläming noch niemand
        die bereits landesweit bekannte Idee der«Aktion
        Notausgang» aufgenommen hat, kann sie sich nicht erklären.
 
 Bei einer stichprobenartigen Nachfrage der Berliner
        Morgenpost bei Ladeninhabern und Gaststättenchefs stößt
        die «Aktion Noteingang» in Blankenfelde überwiegend
        auf wohlwollendes Interesse. «Eine gute Sache. Wir würden
        bei der Aktion sofort mitmachen», so ein Blumenhändler
        am Zossener Damm. Auch ein Tankstellenbetreiber würde
        sich einen solchen Aufkleber am Filialschaufenster
        festmachen: «Früher war es ganz selbstverständlich,
        dass bedrohten Menschen geholfen wurde. Heute muss man da
        schon deutliche Signale setzen». Die Geschäftsführerin
        eines italienischen Restaurants gibt sich hingegen
        reservierter. «Ich finde die Idee zwar gut. Doch halten
        wir uns raus. Zu unseren Gästen gehören auch Skins. Die
        machen keinen Ärger. Den wollen wir auch in Zukunft
        nicht haben», sagt sie.
 
 Die Initiatoren der «Aktion Noteingang», eine Gruppe
        von Jugendlichen aus Bernau, haben i den Friedenspreis
        der Stadt Aachen für das Jahr 2000 erhalten. «Zivilcourage
        beweisen», ist ihr Leitmotiv. Ziel der Gruppe ist es,
        die Verfolgung von Minderheiten einzudämmen.
 
 Anlass für das 1998 im Land Brandenburg gestartete
        Projekt, das inzwischen auch bereits in Thüringen,
        Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern Schule macht, ist die
        nicht abreißende Kette fremdenfeindlicher Gewalttaten.
        In Bernau ist es konkret der Überfall auf einen Gambier
        sowie einen Vietnamesen gewesen. Auch eine Reihe von Überfällen
        auf Ausländer in Luckenwalde führt die Initiative auf
        ihrer Internet-Homepage http://www.djb-ev.de/Noteingang
        auf.
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