26. August 2000 |
"Noteingang"
klagt über wenig Unterstützung Opferschutz-Initiative erhält Aachener Friedenspreis POTSDAM. Die Brandenburger Initiative "Aktion Noteingang" hat die geringe Beteiligung von Behörden und öffentlichen Einrichtungen bei der Unterstützung von Opfern fremdenfeindlicher Gewalt kritisiert. Kommunalpolitiker lehnten es häufig ab, durch die Kennzeichnung von Gebäuden mit den gelben Aufklebern der Initiative bedrohten Ausländern öffentlich Schutz anzubieten, sagte Sprecher Stefan Hinze am Freitag in Potsdam. Die Resonanz auf die Opferschutz-Kampagne sei zum Teil "erschreckend gering". So habe die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung zwar vor einiger Zeit beschlossen, sich an der Aktion zu beteiligen und städtische Gebäude mit Aufklebern als Schutzräume auszuweisen. Es seien jedoch nur vier Verwaltungsgebäude der Landeshauptstadt benannt worden, kritisierte der Stadtverordnete Axel Kruschat von der Fraktion "Die Andere". Notwendig sei die Beteiligung aller öffentlichen Einrichtungen Potsdams und der Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs. Die Initiative, die am 1. September für ihr Engagement zum Schutz von Opfern rechtsextremer Gewalt mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wird, will im September erneut eine Aufkleber-Aktion starten. Seit einigen Wochen werde zudem ein Konzept für Opferberatungsstellen entwickelt. In Cottbus, Bernau, Strausberg und Frankfurt (Oder) seien bereits Beratungsstellen eingerichtet worden. An der 1998 in Bernau bei Berlin entstandenen "Aktion Noteingang" beteiligen sich Jugendgruppen in 13 Brandenburger Städten. Allein in Potsdam seien 130 Geschäftsleute angesprochen worden, es hätten jedoch nur zehn Geschäfte Noteingang-Aufkleber aufgehängt. In ganz Brandenburg beteiligen sich bislang 200 Gewerbetreibende und Behörden an der Aktion. (epd) |