01. September 2000 |
Aachener
Friedenspreis verliehen Auszeichnung für "Störenfriede" Aachen (kl). Die 1998 von jungen Leuten in Brandenburg gegründete "Aktion Noteingang" und die Hilfsorganisation für ehemalige Kindersoldaten in Mosambik ("Wiederaufbau der Hoffnung") haben am freitag den Aachener Friedenspreis erhalten. "Neofaschismus und Rassismus kommen nicht von den Rändern, sondern aus der Mitte der Gesellschaft," erklärte Gerhard Diefenbach, Sprecher des Trägervereins Aachener Friedenspreis. Die mit 5000 Mark dotierte Auszeichnung wird seit 1988 jeweils am 1. September Gruppen oder Einzelpersonen aus dem In- und Ausland wegen ihres Einsatzes für Verständigung und Abbau von Feindbildern verliehen. Eine bewundernswerte Zivilcourage bescheinigte Diefenbach den brandenburgischen Jugendlichen, die mit ihrer "Aktion Noteingang" ein Zeichen gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit gesetzt hätten. Ein schwarz-gelber Aufkleber an Geschäften, Diskotheken und öffentlichen Einrichtungen signalisiert den Opfern von rassistischen Übergriffen, dass sie hier Zuflucht und Hilfe finden. "Schlechte Presse" Allerdings findet die parteipolitisch unabhängige Initiative nach den Worten ihres Mitbegründers Knut-Sören Steinkopf vor Ort in den neuern Bundesländern nur schwer Bündnispartner. Nicht selten würden die Mitstreiter als Störenfriede abgestempelt, "die schlechte Presse für die Stadt bringen". Bruno Schoch von der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung bezeichnete es in seiner Laudatio als Skandal, dass "Noteingang" von der Politik nicht sofort mit allen Mitteln unterstützt worden sei. Ulrich Simons |