01. September 2000 |
Friedenspreis für
Aktion junger Ostdeutscher - "Noteingang"-Aufkleber
sollen Opfern rechter Gewalt helfen Für Verdienste um Frieden und Gerechtigkeit sind eine Initiative ostdeutscher Jugendlicher gegen rechte Gewalt und eine Hilfsorganisation für Kindersoldaten in Mosambik am Freitag mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden. Die traditionell zum Antikriegstag am 1. September verliehene Auszeichnung ging nach Angaben der "Bürgerinitiative Aachener Friedenspreis" an die vor zwei Jahren in Brandenburg ins Leben gerufene "Aktion Noteingang" und die 1996 in Mosambik gegründete Nichtregierungsorganisation "Reconstruindo a Esperança" (Die Hoffnung wiederherstellen). In der Verleihungsurkunde heißt es, die Preisträger hätten zur Völkerverständigung sowie zum Abbau von Feindbildern und zum Aufbau von Vertrauen beigetragen. Die "Aktion Noteingang" richtet sich nach Angaben der Preisverleiher unmittelbar an die Opfer rechter Gewalttaten in Ostdeutschland. Jugendliche in Brandenburg entwickelten 1998 ein System zum Schutz bedrohter Ausländer, indem sie Geschäftsleuten und Behördenvertretern einen schwarz-gelben Aufkleber anboten. Der gut sichtbare Aufkleber trägt die Aufschrift "Aktion Noteingang - Wir bieten Schutz und Information bei rassistischen und faschistischen Übergriffen." Privatpersonen oder Ämter, die diesen Aufkleber an Geschäften oder Behördenhäusern anbringen, verpflichten sich, Opfern bei fremdenfeindlichen Übergriffen Schutz zu gewähren und die Polizei zu verständigen. Den Angaben zufolge sind unterdessen auch Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen für die "Aktion Noteingang" aktiv. Die Organisation "Reconstruindo a Esperança" (RE) als zweite Preisträgerin widmet sich den Angaben zufolge seit vier Jahren um die Wiedereingliederung von traumatisierten Kindersoldaten in Mosambik. Gegründet wurde die RE von dem Psychologen Boia Efraime Junior, der einen Teil seiner Ausbildung in Deutschland absolvierte. Ziel der aus Ärzten, Psychologen und Pädagogen bestehenden Teams der Organisation ist es, am Krieg beteiligten Kindern und ihren Familien die Wiedereingliederung ins Dorfleben zu erleichtern. Schätzungen zufolge wurden im mosambikanischen Bürgerkrieg von 1975 bis 1992 bis zu 10.000 Kinder zwangsrekrutiert. |