02. September 2000 |
Stichwort: Aktion
Noteingang Die Aktion Noteingang ist eine Jugendinitiative aus Bernau (Barnim), die vor zwei Jahren gegründet wurde. Die unabhängig von Parteien und Organisationen agierenden Mitglieder im Alter zwischen 15 und 29 Jahren haben sich zum Ziel gesetzt, den immer wieder in Deutschland aufflackernden rassistischen Übergriffen auf Ausländer mit Zivilcourage zu begegnen. Gelb-schwarze Aufkleber mit einer flüchtenden Person und dem Hinweis «Aktion Noteingang» an öffentlichen Gebäuden und an Geschäften signalisieren: Hier kann vor Rechtsradikalen Schutz gesucht werden. Zahlreiche Mitglieder von Jugendgruppen führten seit der Gründung der Initiative Tausende von Gesprächen mit Geschäftsleuten, Mitarbeitern öffentlicher Einrichtungen sowie Gaststättenbesitzern. Da die Aktion spontan verläuft, ist die Zahl der Jugendlichen, die sich daran beteiligen, nicht genau bekannt. Auch die Zahl der Bereitwilligen, die die Aufkleber an ihren Schaufensterscheiben oder Türen anbringen, kann nicht exakt benannt werden. Anfangs mit großer Skepsis betrachtet, finden sich die schwarz-gelben Aufkleber inzwischen in 14 brandenburgischen Städten und Gemeinden. Auch bundesweit stößt die Brandenburger Initiative auf ein breites Interesse. Im thüringischen Erfurt wurde die antirassistische Initiative bereits aufgegriffen; Leipzig und Halle in Sachsen wollen in diesen Tagen folgen. Ein antirassistisches Netzwerk, entstanden durch die Aktion Noteingang, nahm inzwischen ebenfalls in den neuen Bundesländern seine Arbeit auf. Neben dem Informations- und Erfahrungsaustausch wollen die beteiligten Aktionsmitglieder noch mehr Menschen finden, die bereit sind, dem Rassismus durch Engagement und Mut Paroli zu bieten. Vor einem Jahr wurde die Aktion Noteingang beim Wettbewerb «Anstiftung zur Einmischung» der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung ausgezeichnet. jar |