Mehr Zivilcourage
gegen Gewalt gefordert Anti-Fremdenhass-Aktion erhielt
Aachener Friedenspreis
Der Antikriegstag
erinnert jedes Jahr an den Beginn des Zweiten Weltkrieges,
der mit dem Überfall Deutschlands auf Polen am 01.
September 1939 anfing. Die Gedenktag-Initiative ging vom
DGB aus.
Hamburg/Aachen (dpa/ddp)
Mit vielfältigen Aktionen haben Gewerkschaften und
Friedensbewegung gestern in Deutschland den Antikriegstag
begangen. Bei Kundgebungen, Friedensfesten, Lesungen,
Konzerten und an Informationsständen wurde mehr
Zivilcourage im Kampf gegen Gewalt und
Fremdenfeindlichkeit gefordert.
Die GEW-Vorsitzende
Eva-Maria Stange forderte anlässlich des Antikriegstags
in Frankfurt/Main, Lehrer sollten sich im Kampf gegen
Rechtsradikalismus für praktische Aufklärungsarbeit
einsetzen. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW) sagte, Schüler sollten sich etwa vor
Ort in Aufnahmelagern für Asylbewerber über die
Situation von Fremden informieren und mit deren Anwälten
sprechen. Außerdem könnten Fachleute von Sozialämtern
in die Schulen kommen, um über das Thema Sozialhilfe zu
informieren.
Die Pädagogen
sollten verbreiteten Vorurteilen gegen Fremde mit Daten
und Fakten, Zeitzeugen und Experten begegnen. Schulen könnten
Rechtsradikalismus und Gewalt in der Gesellschaft zwar
nicht aufhalten, aber platten Vorurteilen und stumpfen
Stammtischparolen entgegentreten.
Schlesien
und Nordrhein-Westfalen wollen ihre Zusammenarbeit verstärken
und dabei vor allem den Jugend- und Kulturaustausch
ausbauen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Wolfgang Clement (SPD) und der Marschall der Wojwodschaft
im Sejmik (Landtag) in Kattowitz (Katowice)
unterzeichneten gestern eine entsprechende Vereinbarung.
Clement war auf Einladung des polnischen Regierungschefs
Jerzy Buzek mit einer Gruppe von Jugendlichen nach Polen
gekommen, um am 61. Jahrestag des deutschen Überfalls
auf Polen über die deutsch-polnische Zukunft zu
diskutieren.
Der
Aachener Friedenspreis würdigt in diesem Jahr Aktionen
gegen Fremdenhass und Hilfe für Kinder. Verliehen wird
er an eine Gruppe von Jugendlichen aus dem Land
Brandenburg, die mit ihrer Aktion Noteingang
Opfern von rechtsradikaler Gewalt helfen. Ferner geht der
Preis an Rekonstruktion der Hoffnung aus
Mosambik. Die Organisation unterstützt ehemalige
Kindersoldaten dabei, sich wieder in die Gesellschaft zu
integrieren. Die Auszeichnung wird traditionell am Antikriegstag
verliehen.
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