11. Oktober 2000 |
Aktion «Cottbuser Zuflucht» gegen Rechtsdpa Cottbus - Die Aktion «Cottbuser Zuflucht» gegen Fremdenfeindlichkeit ist gestern von Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmidt (CDU) gestartet worden. Er brachte an der Rathaustür mehrere Aufkleber an, die bedrohten Ausländern Hilfsbereitschaft signalisieren. «Wir hoffen, dass wir zahlreiche Nachahmer etwa unter Geschäftsleuten und Institutionen finden», sagte die Sprecherin des Aktionsbündnisses für ein gewaltfreies, tolerantes Miteinander «Cottbuser Aufbruch», Martina Münch. Mit dem Anbringen des Aufklebers - er zeigt auf orangefarbenem Grund eine Tür, die sich für Zuflucht Suchende öffnet - verpflichten sie sich, Opfern eines Übergriffs so lange Schutz in dem Gebäude zu bieten, bis sich die Situation entschärft hat. Auf Wunsch werden Polizei und Arzt gerufen sowie Hilfsorganisationen vermittelt. «Der Beistand für die Opfer steht im Vordergrund; aber die Aufkleber sollen auch signalisieren, dass wir rassistische Taten nicht hinnehmen», erläuterte Münch. Das überparteiliche Bündnis «Cottbuser Aufbruch» habe die Aktion in Anlehnung an die Idee der mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichneten «Aktion Noteingang» ins Leben gerufen. Diese war 1998 von Jugendlichen in Bernau (Barnim) initiiert worden. Inzwischen ist die Bewegung nach eigenen Angaben in mehr als 20 ostdeutschen Städten vertreten. Laut Münch war bereits vor eineinhalb Jahren versucht worden, die «Aktion Noteingang» auch in Cottbus zu starten. «Dies scheiterte jedoch an zu großen Bedenken etwa von Geschäftsinhabern.» Nach Ansicht von Münch gingen die Initiatoren damals strategisch ungeschickt vor. «Wir wollten jetzt die Idee auf die lokale Ebene runterbrechen.» Laut Münch sollen die rund 1000 gedruckten Aufkleber behutsam an Geschäften, Schulen oder öffentlichen Einrichtungen platziert werden. «Das jeweilige Personal weiß dann im Notfall, was zu tun ist», sagte Münch. In der nächsten Woche wolle sich das Carl-Thiem- Klinikum der Aktion anschließen. Wer mitmachen will, kann einen Aufkleber über die Internet-Seite http://www.cottbuseraufbruch.de/ oder beim Ausländerbeauftragten bestellen. In dem im Herbst 1999 gegründeten Aktionsbündnis «Cottbuser Aufbruch» engagieren sich laut Münch etwa 30 bis 40 Menschen unter anderem aus Parteien, Kirchen und Verbänden. |